Am 22.05.2010 8:00Uhr ist es endlich soweit. Wir Andy, Mike,Willi und ich ,Hartmut, starten zu unserer 14 tägigen Balkantour. Das erste Ziel für heute ist der Plattensee in Ungarn, Balatonalmádi. Hier haben wir ein festes Quartier http://www.prima-almadi.hu/. Eine Nacht werden wir bleiben, um dann durch die Puszta nach Rumänien, Sibiu zu fahren .
Wir sind jezt unterwegs .Um 8:00 Uhr sind wir gestartet . Uber Passau und dann entlang der Donau durch den Wiener Wald landeten wir dann gegen 19:00 Uhr in unserer Pension in Baltonalmadi,die jedem zu empfehlen ist.
Abfahrt in Wörth
Blick aus dem Zimmer auf den Balaton
Heute am 23.05.10 sind wir von Baltonalmadi nach Hermannsstadt (Sibiu) gefahren. Um die knapp 700km in einer vernüftigen Zeit zu schaffen haben wir uns entschlossen den Weg durch die graden Strassen der Puszta auf der Autobahn zu bewältigen. Ab Szeged ging es dann durch unendlich viele und lange Strassendörfer gen Osten. In jeder 3 Ortschaft, die sich schon mal über mehrere KM hinziehen konnte, stand ein Radarwagen und hatte es auf unser Geld abgesehen aber nichts bekommen. Ab der Ungarisch-Rumänischen Grenze wurde es richtig warm, die Sonne brannte vom Himmel und das Thermometer zeigte 28 Grad. Nach weiteren 5 Stunden Landstrassen Fahrt waren wir endlich gegen 20:00 Uhr am Ortseingang von SIbiu wo wir von unserem Gastgeber ,Karl Schuller, aus Essenbach empfangen wurden. Dieser geleitete und dann zu unserm Quartier , einer Hütte in den Bergen von Sibiu, bestehend aus einem Holzhaus mit ca 8 Zimmern zggl. Bad und Küche Inkl. Heizung und Warmwasser. Wir waren mehr als positiv überrascht. Der Grill war schon angeheizt und das Abenessen vom Feinsten. Nach reichlich Bier und Tsuika hatten wir gegen 1:00 Uhr die richtige Bettschwere.
Unsere Unterkunft
24.05. Nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns auf den Weg, die Transfăgărăşan zu fahren. Mit unseren Gastgebern wurde verabredet dass wir um 18:00 Uhr wieder zum Essen zurück sind . Wie üblich wurde es natürlich später. Wir fuhren von Sibiu in Richtung Bucarest und dann auf die 7C Transfăgărăşan. Es war uns bewusst, dass die Strecke wahrscheinlich gesperrt ist. Nach 40 km war dann auch am Wasserfall Schluss und die Strasse mit Betonteilen versperrt. Die waren aber für Transalpfahrer kein Hinderniss und die Lücke war schnell gefunden wo die Maschinen durchpassten,wenn auch in mm Arbeit.
Sperre an der Transfăgărăşan . Durch die Lücke rechts passten die Motorräder gerade so durch.
Selbst Willi mit seiner Bandit war schnell durch die Lücke gebracht.Das einzige was sich auf der Strasse tummelte waren die Bären. Diese haben wir zwar nicht gesehen, aber ihre Hinterlassenschaft und dann gings die gesperrte Strasse hinauf , die teilweise von tonnenschweren Felsbrocken versperrt war. Immer wieder fand sich eine Lücke bis wir an der Schneegrenze ankamen. Dort blieb dann nur noch ein Foto von den Motorrädern im Schnee.
Gegen 19:00 Uhr traffen wir wieder bei unsern Gastgebern Ion und Maria Curtean aus Hermannsstadt ein. Wieder wurden wir mit einem Tsuika begrüsst und der Abend nahm seinen Lauf. Zudem war noch der Junior mit seiner Frau Cristina eingetroffen die uns als Dolmetscherin diente was sehr gut geklappt hat. Auch Willi bekam seine Herztropfen ( Einen Unterschied zu unserem Getränk konnten wir nicht feststellen) denn er darf ja keinen Alkohol trinken. Nach 3 Sunden essen und trinken vom Feinsten war auch die Flasche mit Herztroffen (1,5l Tsuika in einer Wasserflasche) leer und wir konnten beruhigt ins Bett gehen ohne das Ion uns böse war das wir nicht ausgetrunken hatten. Glücklicherweise half uns seine Frau Maria die aus Versehen ein grosses Glas Wasser trinken wollte und tatschälich aber einen Schluck 0,2l Tsuika erwischt hatte. Begeistert war sie nicht aber sie konnte danach sehr gut schlafen.
25.05. Heute verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern in Platinis Hermannsstadt. Unser Ziel war die Transfăgărăşan von Süden her soweit wie moglich zu fahren und uns dann in Rumänien ein neues Quartier zu suchen. Die Anfahrt war nicht so berauschend allerdings wurden wir dann durch irre Kurven und Steigungen endschädigt. Nachdem wir bis auf ca 2100m hochkamen, mussten wir wieder umkehren, denn auch hier war dann Schluss. Am Abend fanden wir dann Quartier in einem 4 Sterne Haus , dies hatten wir uns auch verdient nach der langen Etappe, in Targu Jlu. Willi und ich bekamen die Hochzeitssuite, haben dann aber doch nicht geheiratet.
Unser Quartier in Tàrgu JIu
Unser Himmelbett
26.05. Unser Weg führte uns heute von Rumänien über das Eiserne Tor nach Serbien. Es war schon beindruckend, wie sich das Bild schlagartig veränderte. In Rumänien hat man noch nicht das Bewußtsein für eine intakte Natur. Man hat ja so viel davon. Überall lag der Müll rum und wild lebende Hunde sahen wir in Scharen. Dies war zum Teil nicht ungefährlich, denn diese versuchten das ein und andere Mal uns vom Motorrad zu holen. In Serbien war zwar alles bescheidener, dafür aber sauber und streunende Hunde sah man nur vereinzelt.Wir machten dann noch einen Abstecher nach Vidin in Bulgarien, um dann wieder nach Serbien zu wechseln. In Zajedar fanden wir unser Nachtqaurtier in der Villa Valentino. Das erste was ich tat mir eine neue Batterie für die Transalp zu kaufen. Zu fälligerweise bekam ich die gleiche Boschbatterie wie bereits vorhanden, nur zu einem Drittel des Preises den ich vor 5 Jaren in Oldenburg bezahlt habe. Nach einem Rundgang durch die Stadt ließen wir den Abend gemütlich in unserer Pension ausklingen.
Unser Quartier in Zajecar
28.5.2010 Von Zajecar in Serbien machten wir uns heute auf den Weg in den Kosovo. Unser Ziel war Prizren wo uns Jakup der Bruder von Belkim ( arbeitet bei Reifen Müller in Geisenhausen) erwartete, um uns die Stadt zu zeigen. Der Übergang an der Grenze Serbien/Kosovo war nicht ganz unproblematisch, da ich ein serbisches Nationalltätskennzeichen an mein Motorrad geklebt hatte. Nach einem kurzen Gespräch mit einem der Grenzpolizisten beruhigte er sich die Lage und die Grenzer waren sehr freundlich zu uns. Erst einmal wurden wir an der Grenze um 20 € erleichtert , da der Kosovo die grüne Versicherungskarte nicht anerkennt und extra Versicherung abkassiert um an Devisen zu kommen. Den Unterschied zwischen Serbien und Kosovo konnten wir dann 500 m nach der Grenze hautnah spüren. Schlechte Strassen waren wir schon aus Rumänien gewöhnt aber nun wurde es heftig.
Jakup und wir in Prizren
Bei der PD 10 von Andy schwächelte die Kette, in
Prizren war aber kein Kettensatz aufzutreiben. Also ging es weiter mit
schlabbriger Kette Richtung Dubrovnik über Albanien,Montenegro und
Bosnien-Herzigowina nach Kroatien. Der Weg durch Albanien war ab Skoder
bis zu Montenegrischen Grenze (Ca 80 km) die Hölle. Wer je über
schlechte Strassen klagte sollte dies alles vergessen und wenn er sein
Motorrad liebt und nicht gerade eine Strassenenduro noch besser Cross
Maschine hat, sollte diese Strasse meiden, denn viel wird er von seinem
Motorrad dann nicht mehr mit nach Hause bringen. Der Gipfel war dann bei
der Ausreise aus Albanien das der Zoll für diese Schlaglochorgie dann
noch 2 € Strassenbenutzungsgebühr verlangte.Allerdings muß man auch sagen,dass die Albaner ein Stück Autobahn in Richtung Tirana gebaut haben , mit einem ca. 10 KM langen Tunnel, die vom Feinsten ist. Auch der entspricht den neuesten europächischen Anforderungen.
Strassen in Albanien
Weiters Beispiel
Dubrovnik von oben
Hafen Dubrovnik
29.05. Ruhetag in Dubrovnik. Wir machten uns, nach einem guten Frühstück, auf um die Altstadt von Dubrovnik mit Hafenanlage zu besichtigen. Es ist schon verwunderlich, dass hier während des Krieges anfang der 90er Jahre nicht mehr zerstört worden ist.Wir durchstreiften die Gassen und haben viele Kleinigkeiten entdeckt an denen man sich erfreuen konnte.
Kurz vorm baden gehen
Es gab auch sehr schmale Gassen
30.05. Wir verabschiedeten uns von Dubrovnik und fuhren entlang der Küstenstrasse nach Split. In Markaska machten wir kurz Station um uns die Felsenkirche anzusehen.
Kaffee trinken in Split am Hafen
Strandpromenade in Split
Andys Kette war nicht mehr zu gebrauchen und so suchten wir einen Hondahändler in Split. Heute am Sonntag war nichts mehr zu zerreißen. Also gleich Montag in der Früh den Händler aufsuchen und klären ob er eine Kette hat. Dies gelang dann auch und wir beschlossen, daß Willi und ich nach Plitvicka Jezera vorfahren und ein Quartier besorgen. Dies war dann das teuerste Quartier was wir während der ganzen Zeit hatten. Die Strassen die wir dann nach Plitvicka fuhren waren vom feinsten. Ein kleiner Film von der Helmkamera kommt demnächst in der Bildergallerie. In den Bergen an Knin wurden wir von einem Wolkenbruchartigen Gewitter heimgesucht. Das Wasser schoß nur so die Strassen herunter und wir waren froh, daß wir einen Unterschlupf gefunden haben.
Hausbesetzung in den Bergen
Die Strasse wird zum Fluß
Unser Quartier in Plitvicka Jezerce Man sollte nicht alles glauben was der Wirt über die Preise sagt, denn hinterher kann er sich an nichts erinnern und spricht von einem Mißverständniss wenn der Preis dann doppelt so hoch ist.
Durch den Besuch der Plitvicka-Seen wurden wir aber wieder entschädigt. Die Eindrücke von dem Naturschauspiel sind durch nichts anderes zu toppen. Man begibt sich in einen Farbenrausch der nicht zu beschreiben ist. Wir hatten dann noch das Glück, dass an diesem Tag Sonnenwetter herrschte
Ein Teil der vielen Wasserfälle
Weitere Bilder dann in der Bildergallerie
02.06. Wir sind wieder auf Tour Richtung Heimat. Es regnet fast ohne Unterbrechnung. Kroatien haben wir schnell durchquert und beschlossen uns in der Nähe der Österreichischen Grenze, aber noch in Slowenien (Dravograd ) ein Nachtquartier zu suchen. Leider gab es hier nur 2 Hotels die unser Budget sprengten. So beschlossen wir nach Lavamünd (8 KM von Dravorad) zum Hüttenwirt zu fahren und uns dort einzuquatieren. Eine gute Endscheidung.
Burg Hohen Werfen
03.06. Der Tag des Abschieds war gekommen. Der Regen hatte aufgehört und Willi und ich beschlossen über die Bundesstrassen nach Hause zu fahren. Andy wollte Über die Autobahn nach Hause und wurde abgeregnet. Mike fuhr über die Autobahn gen Westen um noch die letzten 550 km ab zu reißen. Willi und ich fuhren noch herrliche Strassen durch Kärnten und die Steiermark. Nur kurz vor Obertauern wurde es nass. wir hatten jedoch rechtzeitig Regenbekleidung angelegt und kamen trocken über die Radstädter Tauern. Der Regen fuhr vor uns her und verschonte uns bis nach Hause.
Pass Lueg
Willis Motorrad nach der Tour
Ankunft in Wörth am 03.06.2010 um 17:00Uhr Die Tour ist zu Ende
Fazit: Wir haben in 13 Tagen 11 Balkanländer besucht, sind 4123 km gefahren. Dass Willi mit seinen 72 Jahren diese Tour durchgestanden hat, gebührt aller Hochachtung. Wir sind Strassen gefahren die ein normaler Biker nie fahren würde , es sei denn er will sein Motorrad loswerden. Selbst Schotterstrecken und Steigungen von bis zu 25 % hat er mit seiner Bandit klaglos bewältigt. Viele Vorurteile über andere Völker wurden ausgeräumt einige aber auch bestätigt. Insgesamt können wir sagen, dass die Menschen auf dem Balkan die wir kennengelernt haben sehr freundlich und entgegenkommend sind. Albanien müssen wir hiervon leider ausnehmen denn dort wurden wir ab gezockt und betrogen.